Historisches Gästebuch von 1884

Pressemitteilung, Stand: September 2010

 

Von Bismarck bis Bolle: verschollenes Besucherbuch von 1884 wieder im Besitz der Späth’schen Baumschulen

 

Mit über 5000 Einträgen ist das wertvolle Buch mit dem dicken Ledereinband ein historisches Juwel, das von der großen Geschichte des mittelständischen Familienbetriebs zeugt. Den Reigen der Unterschriften hatten 1884 Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck und Helmuth Graf von Moltke eröffnet. Preußische Prinzen, Staatsminister und Rosenzüchter aus Jamaika, Japan und Lettland, aus Budapest, Kabul und Hongkong schlossen sich an. Auch ein Eintrag des Kammerherren des Zaren Nikolaus I. findet sich.

 

Die Späths betrieben Ende des 19. Jahrhunderts die größte Baumschule der Welt, lieferten ihre Pflanzen, darunter viele eigene Züchtungen, nach Europa und Übersee.

 

„Zwanzig gerade Linien auf jeder Seite. Zweihundertsiebzig Mal schlägt man um…  Prinzessinnen, Botschafter ferner Länder, davon einer „de L’Empereur de Japon“, des Kaisers von Japan, sind darunter. Pommersche Adelsnamen stehen neben der ungelenken Schrift des Obergärtners Driese aus den königlichen Gärten, der gekommen war um neue Pflanzen zu holen.“

Gertrud Pastenaci, 1954

 

1945 rissen die Unterschriften ab. Firmeninhaber Dr. Hellmut Späth war 1943 von den Nazis verhaftet und im Februar ’45 im KZ Sachsenhausen erschossen worden. Das Buch verschwand und tauchte einige Jahre später bei seiner Tochter Dagmar Späth wieder auf, die in West-Berlin an der Finckensteinallee eine neue Baumschule gegründet hatte. Nach ihrem Tod 1959 verschwand das Gästebuch erneut.

 

Den heutigen Geschäftsführern der Späth’schen Baumschulen ist es gelungen, das historische Buch ausfindig zu machen und in den Besitz des Unternehmens zurückzuführen:

 

Das Gästebuch wird beim Traditionsfest zum 290. Geburtstag des ältesten Berliner Unternehmens erstmals öffentlich präsentiert

 

„Dem geschichtlichen Verantwortungsbewusstsein eines alten Berliner Bauunternehmers ist es zu verdanken, dass das Buch erhalten blieb und für das Unternehmen im Jahr seines 290-jährigen Bestehens zurückgewonnen werden konnte.“ Christoph Rechberg, Geschäftsführer Baumschulen Berlin-Baumschulenweg GmbH

 

Das Späth’sche Gästebuch wird zur Zeit konservatorisch wiederaufgearbeitet und zum 290. Geburtstag des Baumschulenbetriebs erstmals öffentlich präsentiert: beim Traditionsfest am 18. und 19. September 2010 in den alten Kontorräumen der Firma an der Späthstraße.

 

Mit dabei ist dann die Unterschrift des Bundespräsidenten a.D. Richard von Weizsäcker, der 1998 das Späth’sche Traditionsfest eröffnete und seinen Eintrag nun nachholen konnte. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit eröffnet zum 290. Geburtstag das Fest am 18. September. Seine Unterschrift setzt gemeinsam mit dem Gruß Richard von Weizsäckers die Geschichte des Späth’schen Gästebuchs als gelebte Berliner Unternehmensgeschichte fort.

Pressekontakt

Susanne Schneider-Kettelför

Öffentlichkeitsarbeit Späth’sche Baumschulen

 

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